Demenz ist leider nach wie vor nicht heilbar. Es gibt kein Wundermittel, das Alzheimer und Co. besiegen kann. Mediziner wissen aber: Es gibt viele Möglichkeiten, die Demenz zumindest ein wenig zu bremsen und das Fortschreiten der Krankheit etwas zu verlangsamen. Bei der Demenz Therapie ist Beschäftigung sehr wichtig.
Drei Viertel aller deutschen Demenzpatienten wird zu Hause gepflegt. Nur 25 Prozent der Dementen lebt in Heimen. Das sagt eine Statista-Erhebung. Das heißt auch: Die Demenz- und Alzheimer-Patienten brauchen zu Hause eine ganz besondere Pflege und Aufmerksamkeit. Die pflegenden Angehörigen sind in den seltensten Fällen ausgebildete Kräfte. Wie geht man nun mit dem geliebten Menschen um, der schleichend immer vergesslicher wird und dessen Persönlichkeit sich in vielen Fällen auch ändert?
Demenz Therapie: Beschäftigung und Aktivierung
An erster Stelle steht die medizinische Versorgung. Sprechen Sie über Ihre Sorgen und Ängste unbedingt mit dem Arzt Ihres Vertrauens. Wenn Sie Fragen haben, stellen Sie diese! Es gibt keine dummen Fragen. Halten Sie sich unbedingt an die Anweisungen, die Medikation des Mediziners. Weichen Sie nur in Absprache mit dem Arzt davon ab. Zu Hause sind Sie dann allerdings wieder allein mit dem Patienten. Aber auch hier können Sie jede Menge tun, um sich der Krankheit zu stellen und diese im besten Fall nicht nur etwas erträglicher zu machen, sondern das Fortschreiten sogar zu verzögern.
Wichtig ist nicht nur, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Verschiedene Maßnahmen machen es dem Patienten auch leichter, vor allem emotional. Mediziner raten zu Beginn häufig:
- Prüfen Sie ständig, wie es dem Dementen geht. Hat sie oder er Hunger, Durst, gibt es Schmerzen? Achten Sie auch auf Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Hautirritationen und so weiter.
- Denken Sie an eine angenehme Raumtemperatur. Alzheimer-Patienten können häufig nicht äußern, ob ihnen kalt oder warm ist.
- Vermeiden Sie Konfrontationen oder Stress. Unterlassen Sie am besten auch Zurechtweisungen. Wenn der Demente zum Beispiel seine vor Jahren verstorbenen Eltern besuchen will, sagen Sie lieber: “Oh, das würde ich auch gern.” Vermeiden Sie zu sagen, dass die Eltern doch schon gestorben sind.
- Bleiben Sie flexibel und versuchen Sie, die Aufmerksamkeit des Demenz-Patienten zu lenken. Konzentrieren Sie sich dabei eher auf die Emotionen als auf das Verhalten. Wenn Sie lachen oder lächeln, kommt diese Emotion auch häufig zurück. So kann schlechte Stimmung schnell ins Gegenteil verkehrt werden.
- Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung. Vermeiden Sie Lärm, grelle Helligkeit, zu viel Ablenkung oder störende Geräusche im Hintergrund. Dazu zählt tatsächlich auch ein plärrendes TV-Gerät. Demente können den schnellen Bildwechseln und Gesprächen ohnehin häufig nicht mehr folgen.
- Sorgen Sie für viel Ruhe. Gerade dann, wenn es am Tag schon bestimmte “Events” (Arztbesuch, Einkauf) gegeben hat oder noch geben wird.
- Suchen Sie auch nach Gründen, wenn sich der Patient seltsam verhält. Stellen Sie dem Arzt die Verhaltensweisen vor.
- Nehmen Sie das Verhalten nie persönlich, es wird sicher zu heiklen Situationen, Vorwürfen oder Stress kommen. Denken Sie immer daran: Hier spricht die Krankheit, nicht der geliebte Mensch von früher.
- Bleiben Sie nicht allein mit Ihren Erfahrungen. Fragen Sie beim Arzt nach Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe oder recherchieren Sie entsprechende Gruppen im Internet. Reden hilft immer.
Beschäftigung und Aktivierung bei Demenz
Wie schon beschrieben, die Beschäftigung und Aktivierung bei Demenz ist ein wichtiger Bestandteil des Alltages. Entscheidend ist das gute Gefühl, dass Sie dem Patienten geben. Demente oder Menschen mit Alzheimer fühlen sich häufig nutzlos und nicht mehr gebraucht. Geben Sie ihm oder ihr eine “Arbeit”. Dazu zählt beispielsweise Gemüse putzen oder Staubsaugen im Wohnzimmer, den Hof fegen. Je nachdem, wie weit die Demenz fortgeschritten ist, sollten Sie diese “Arbeiten” selbstverständlich beaufsichtigen.
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“Das mochtest Du doch immer gern”
Einen Satz wie “Das mochtest Du doch immer gern” können Sie leider getrost vergessen. Hat der Demenzpatient immer schon gern TV gesehen? Das kann sich nun schlagartig ändern. Zu schnell die Bildwechsel, zu unverstänldich die Handlung. Fernsehen kann stören, verärgern oder gar verängstigen. Das gleiche gilt für die Tageszeitung – ein Leben lang gelesen, jetzt nicht mehr beachtet. Zwingen Sie den Dementen zu nichts, auch nicht zu seinen langjährigen Hobbies.
Seltsam oder nicht: Plötzlich können sich ganz andere Gewohnheiten ergeben. Selbst ein ehemals introvertierter Mensch kann plötzlich Spaß am Singen oder Tanzen haben! Probieren Sie einfach verschiedene Betätigungen aus. Auch lauffaule Menschen möchten plötzlich spazieren gehen. Beschäftigung und Aktivierung ist eben ein zentraler Baustein bei Demenz und Alzheimer.
Einfache Bastelarbeiten oder Heimwerken können Freude machen. Bitte nicht zu komplex! Die simple Bitte, einen Karton in kleine Schnipsel zu schneiden, kann schon prima funktionieren. Mehr muss es häufig nicht sein.
Fotos: Alte Fotos wirken Wunder. Manchmal. Manchmal auch nicht. Probieren Sie es immer mal wieder. Aber auch hier gilt: Zwingen Sie den Alzheimer-Patienten zu nichts.
Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Hinweise und darf weder zur Selbstdiagnose, noch zur –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Bei Fragen suchen Sie bitte den behandelnden Arzt auf.
Foto: Ocskay Bence, fotolia.com